Biologische Breite in der Zahnmedizin

Die biologische Breite ist ein wichtiges Konzept in der Zahnmedizin, das den Bereich zwischen dem krestalen Rand des Alveolarknochens und dem koronalen Ende des Saumepithels der Gingiva beschreibt. Diese anatomische Region des Zahnhalteapparats spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Parodonts und die Stabilität von Zahnrestaurationen.

Komponenten und Dimensionen:

  • Bindegewebiges Attachment: ca. 1 mm
  • Epitheliales Attachment: ca. 1 mm
  • Zahnfleischsulkus: ca. 0,7 mm

Die biologische Breite beträgt insgesamt etwa 2 mm, kann jedoch individuell variieren.

Bedeutung in der Prothetik und Implantologie:

  • Bei der Versorgung mit Kronen sollte der Abstand zwischen Knochen und Kronenrand die biologische Breite respektieren, um chronische Entzündungen zu vermeiden.
  • In der Implantologie wird die biologische Breite durch die Gestaltung der Implantatschulter und des Verbindungsdesigns berücksichtigt.
  • Eine stabile Implantat-Abutment-Verbindung fördert die Stabilität der umgebenden Hart- und Weichgewebe.

Klinische Relevanz:

Die Verletzung der biologischen Breite, beispielsweise durch zu tief platzierte Kronenränder, kann zu chronischen Entzündungen (Gingivitis) führen. In solchen Fällen kann eine chirurgische Wiederherstellung der biologischen Breite notwendig sein, um die Gesundheit des Zahnfleischs wiederherzustellen.

Neuere Studien zeigen, dass der durchschnittliche Knochenverlust um Zähne (0,48±0,95mm) signifikant höher ist als um Implantate (0,09±0,28 mm). Dies unterstreicht die Bedeutung der biologischen Breite für den langfristigen Erfolg von Zahnrestaurationen und Implantaten.

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