Distraktion
Distraktion, auch als Distraktionsosteogenese bekannt, ist ein modernes Verfahren in der Zahnmedizin zum Knochenaufbau vor Implantationen. Es nutzt die Selbstheilungskräfte des Körpers, um neues Knochengewebe zu bilden.
Ablauf der Distraktion:
- Chirurgischer Eingriff: Der Kieferknochen wird vorsichtig durchtrennt und mobilisiert.
- Einsetzen des Distraktors: Eine spezielle Apparatur wird eingebracht, um den mobilisierten Knochenteil zu verschieben.
- Aktivierungsphase: Der Patient zieht den Distraktor täglich um etwa einen Millimeter auseinander.
- Knochenneubildung: Zwischen den getrennten Knochenteilen bildet sich neues Knochengewebe (Kallus).
- Stabilisierungsphase: Der Distraktor verbleibt für etwa 4-6 Wochen, um den neuen Knochen zu festigen.
- Entfernung des Distraktors: Nach ausreichender Stabilisierung wird die Apparatur entfernt.
Vorteile der Distraktion:
- Geeignet für größere Knochendefizite
- Expansion von Knochen und Weichgewebe
- Schmerzarme Behandlung
- Geringes Infektionsrisiko
- Kein Einsatz von Fremdmaterial nötig
- Erhöhte Erfolgsrate bei nachfolgenden Implantationen
Die Distraktion eignet sich besonders zur Vermehrung des vertikalen Knochenangebots, etwa nach frühzeitigem Zahnverlust oder Unfällen. Sie kann bei Patienten aller Altersgruppen angewendet werden und verkürzt oft die Gesamtbehandlungsdauer im Vergleich zu anderen Methoden des Knochenaufbaus.