Frühbelastung
Frühbelastung bezeichnet die prothetische Versorgung von Zahnimplantaten innerhalb von 3 Wochen nach der Insertion mit definitivem Zahnersatz in Okklusionskontakt. Dieses Verfahren ermöglicht eine schnellere Rehabilitation der Kaufunktion im Vergleich zur konventionellen Spätbelastung.
Zeitliche Einordnung
Belastungsart | Zeitraum |
---|---|
Sofortbelastung | ≤ 48 Stunden |
Frühbelastung | 3 Tage – 3 Wochen |
Konventionelle Belastung | > 2 Monate |
Voraussetzungen
- Primärstabilität ≥ 35 Ncm
- ISQ-Wert (Implant Stability Quotient) ≥ 70
- Mindestknochenangebot: 4 mm Breite, 10 mm Länge
- Fehlende Parafunktionen (z.B. Bruxismus)
Klinische Anwendungsbereiche
- Zahnloser Unterkiefer mit interforaminaler Implantatpositionierung
- Teilprothetische Versorgung im Seitenzahnbereich
- Kombination mit simultaner Knochenaugmentation
Vorteile
- Reduktion der Gesamtbehandlungszeit um 50–70%
- Psychologische Vorteile durch soziale Reintegration
- Knochenerhalt durch funktionelle Stimulation
Risiken
- Mikrobewegungen > 100 µm gefährden Osseointegration
- Erhöhte Verlustrate bei D3/D4-Knochenqualität
- Technisch anspruchsvolle Passgenauigkeit erforderlich
Studienergebnisse
- 5-Jahres-Überlebensrate: 94.7% vs. 95.7% (konventionelle Belastung)
- Komplikationsrate bei Augmentation: 12–18%
- Patientenzufriedenheit: 92%
Die Frühbelastung erfordert interdisziplinäre Planung unter Einbindung von 3D-Bildgebung (DVT) und digitaler Prothesenkonstruktion. Aktuelle Leitlinien empfehlen das Verfahren bei entsprechender Indikation als sichere Alternative zur konventionellen Belastung.