Haftcreme und Haftmittel für Prothesen
Viele Prothesenträger, insbesondere jene mit Vollprothesen, sorgen sich um einen mangelhaften Sitz ihrer Prothese beim Sprechen oder Essen. Im Gegensatz zu Teilprothesen fehlen Vollprothesen stabilisierende Elemente wie Klammern, Geschiebe oder Teleskope zur sicheren Verankerung im Mund.
Frühere Methoden und ihre Nachteile
In der Vergangenheit wurden bei schlecht sitzenden Prothesen oft Sauger eingesetzt, die den Zahnersatz durch Unterdruck am Gaumen befestigten. Diese Methode erwies sich als ungeeignet, da sie häufig zu Knochenabbau am Gaumendach und in schweren Fällen sogar zur Zerstörung des gesamten Gaumendachs führte.
Moderne Lösung: Haftcreme
Heute verwenden viele ältere Patienten Haftcreme, wenn der Halt ihrer Prothese nicht ausreicht. Diese Creme verklebt die Prothese nicht fest, sondern verbessert die Haftung, wenn Menge und Beschaffenheit des Speichels für einen angemessenen Halt nicht ausreichen. Haftcremes bewirken ein Aufquellen des Speichels und erhöhen dessen Viskosität. Dies bildet einen haftungsfördernden Film auf der Prothesenbasis und füllt eventuell vorhandene Hohlräume aus, was auch eine gleichmäßige Druckverteilung beim Essen gewährleistet.
Arten und Anwendung von Haftmitteln
- Die meisten Haftmittel enthalten Methylzellulose als Wirkstoff
- Neben Cremes ist auch Haftpulver erhältlich
- Creme wird partiell aufgetragen, Pulver gleichmäßig auf die gesamte Fläche gestreut
- Tägliche Entfernung von Haftmittelresten von der Prothese und Mundschleimhaut (mit Speiseöl) ist wichtig
Alternative Lösungen
Haftcreme sollte nur als Übergangslösung betrachtet werden, wenn Zahnimplantate aus medizinischen oder finanziellen Gründen nicht möglich sind. Selbst bei geringem Knochenvolumen gibt es heute adäquate Lösungen mit Zahnimplantaten zur sicheren Fixierung einer Prothese, die nicht unbedingt kostspielig sein müssen. Lassen Sie sich über Optionen wie Kugelknopf- oder Locator-Prothesen beraten.