Knochenverlust im Kieferbereich

Knochenverlust im Kieferbereich ist ein häufiges Problem mit verschiedenen Ursachen und weitreichenden Folgen für die Zahngesundheit. Die Hauptursachen für Knochenverlust sind:
  • Zahnverlust und Zahnextraktionen: Besonders nach unbehandelten Extraktionen tritt ein erheblicher Knochenverlust auf.
  • Parodontale Erkrankungen: Chronische Entzündungen der Zahnhalteapparate führen zu Knochenabbau.
  • Entzündliche Prozesse im Kieferknochen: Osteomyelitis und andere Infektionen können zu Knochenverlust führen.
  • Osteoporose: Besonders bei älteren Menschen kann Osteoporose zu einem allgemeinen Knochenabbau beitragen.
  • Traumatische Defektfrakturen: Unfälle oder Verletzungen können zu Knochendefekten führen.
  • Iatrogene Kieferresektionen: Chirurgische Eingriffe können unbeabsichtigt zu Knochenverlust führen.
  • Implantatexplantationen: Fehlschläge von Implantaten können ebenfalls zu Knochenverlust führen.

Ursachen und Auswirkungen:

Der stärkste Knochenverlust tritt in der Regel nach Zahnextraktionen auf. Untersuchungen zeigen, dass es nach einer unbehandelten Extraktion zu einem Knochenverlust von 40 bis 60% in Höhe und Breite des Alveolar- oder Kieferkammes kommen kann. Dieser Verlust ist besonders stark in den ersten beiden Jahren und setzt sich danach mit einer Rate von etwa 1% pro Jahr fort.

Prävention und Behandlung:

Um den Knochenverlust nach Zahnextraktionen zu minimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
  • Sofortimplantation: Ein Implantat wird direkt nach der Zahnextraktion eingesetzt, idealerweise innerhalb von 48 Stunden.
  • Alveolenauffüllung (Ridge Preservation): Das Zahnfach wird mit Knochen- oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt, um den Kollaps des Knochens zu verhindern.
  • Verwendung von Zahnimplantaten: Diese können den Knochenverlust verhindern, indem sie die natürliche Kaufunktion simulieren und den Knochen stimulieren.

Wichtige Hinweise:

Es ist wichtig zu beachten, dass die Aufklärung über diese Möglichkeiten und das Angebot zur Alveolenauffüllung in vielen Praxen selten stattfindet. Ein nachträglicher Wiederaufbau des verlorenen Knochens ist oft schwierig, unvollständig und kostspielig. Für Patienten ist es daher ratsam, bei bevorstehenden Zahnextraktionen aktiv nach Möglichkeiten zur Prävention von Knochenverlust zu fragen und gegebenenfalls eine Zweitmeinung einzuholen. Frühzeitige Maßnahmen können langfristig die Zahngesundheit und die Möglichkeiten für späteren Zahnersatz deutlich verbessern.
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