Kompressionsosteosynthese in der MKG-Chirurgie

Die Kompressionsosteosynthese ist ein wichtiges Verfahren in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) zur Behandlung von Kieferfrakturen. Bei dieser Methode wird nach exakter Reposition der Knochenfragmente ein interfragmentärer Druck aufgebaut, der eine primäre Knochenheilung ermöglicht.

Hauptmerkmale der Kompressionsosteosynthese:

  • Anwendung von Zugschrauben oder Kompressionsplatten: Diese Instrumente werden verwendet, um den Druck auf die Knochenfragmente auszuüben.
  • Aufbau eines interfragmentären Drucks: Der Druck fördert die direkte Heilung der Knochen.
  • Ermöglichung einer primären (direkten) Knochenheilung: Die Fraktur heilt ohne Kallusbildung ab.
  • Übertragung funktioneller Belastung auf den Frakturspalt: Die Kompressionsplatte überträgt die Belastung direkt auf den Frakturspalt.

Vorteile der Kompressionsosteosynthese:

Die Kompressionsosteosynthese bietet mehrere Vorteile:

  • Funktionsstabilität: Der Patient kann den Kiefer frühzeitig nach der Operation belasten.
  • Schnellere Heilung: Die Fraktur heilt ohne Kallusbildung ab.
  • Keine postoperative Fixation: Es ist keine weitere Immobilisierung des Kiefers nötig.

Historische Entwicklung:

Historisch wurde die Kompressionsosteosynthese von Luhr weiterentwickelt. Er wendete das Prinzip in Form einer Druckschraubenschiene auf den zahnlosen oder teilbezahnten Unterkiefer an. Dies führte zu einer axialen Kompression der Fraktur und einer guten Adaptation der Fragmente.

Neuere Entwicklungen:

Neuere Entwicklungen wie die Limited-Contact-DC-Platte (LC-DC-Platte) der AO haben das Grundkonzept der Kompressionsosteosynthese weiter verbessert, indem sie die Denaturierung des Knochens minimieren.

Anwendungsbereiche:

Die Kompressionsosteosynthese hat sich als effektive Methode zur Behandlung von Unterkieferfrakturen etabliert, insbesondere bei Frakturen im Unterkieferkörper, im kaum- und unbezahnten Kiefer sowie bei Defekt- und Trümmerfrakturen.

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